Die Ursachen einer defekten Zylinderkopfdichtung sind genauso vielfältig wie die darauf hinweisenden Schadensbilder. Die Überhitzung des Motors in Verbindung mit einem Bauteilverzug oder die schlechte Verpressung der Zylinderkopfdichtung sind die häufigsten Gründe für Undichtigkeiten.
Um eine doppelte Reparatur (ein zweites Mal demontieren) von vorneherein auszuschliessen, sollte der Zylinderkopf bei Demontage penibelst genau geprüft werden. Gleiches gilt für die Dichtfläche des Motorblocks. Bei den hohen Anforderungen an die Oberflächengüte von Zylinderkopfdichtungen würden wir Ihnen generell das Planschleifen ihres Zylinderkopfes empfehlen um eine sichere Abdichtung zu gewährleisten.
Reinz zufolge gilt prinzipiell: „Je besser die Oberfläche desto besser die Dichtwirkung.“
Den Zylinderkopf auf Verzug prüfen ist mit einem handelsüblichen Haarlineal möglich. Das Haarlineal wird auf die Planfläche gehalten und beides gegen eine Lichtquelle betrachtet (Lichtspaltverfahren). Für das geübte Auge ist eine Verzug meist hier schon sichtbar.Das Prüfen der Oberflächenwelligkeit und -rauigkeit ist mit werkstattüblichen Mitteln nicht möglich. Hierzu ist ein spezieller Messtaster notwendig.
Bauteilunebenheiten für Pkw
unter 0,03 mm auf einer Länge von 100 mm in Längsrichtung
unter 0,05 mm auf einer Länge von 400 mm in Längsrichtung
unter 0,03 mm auf einer Länge von 100 mm in Querrichtung
Bauteilunebenheiten für Nutzfahrzeuge
unter 0,03 mm auf einer Länge von 100 mm in Längsrichtung
unter 0,10 mm auf einer Länge von 1.000 mm in Längsrichtung
unter 0,03 mm auf einer Länge von 100 mm in Querrichtung
Welligkeiten
unter 20 µm
Rauigkeiten
zwischen 7 µm und 20 µm
Quelle: Victor Reinz
Montagetipps:
Oberflächen penibelst genau reinigen am besten mit Dichtungsentferner.
Immer eine neue Zylinderkopfdichtung und neue Zylinderkopfschrauben verwenden.
Anzugsmomente und Reihenfolge zwingend einhalten.
Keine zusätzlichen Dichtmittel verwenden, außer der Hersteller schreibt dies vor.
Reinigen Sie die Gewindebohrungen und entfernen Sie Verschmutzungen, Öl und Wasser z. B. durch Ausblasen mit Pressluft.
Zentrierbüchsen oder Stifte nicht vergessen.
Immer die vorgeschriebenen Frost- bzw. Korrosionsschutzmittel des Fahrzeugherstellers verwenden.
Unter www.reinz.com stehen Broschüren sowie hilfreiche Praxisinformationen wie:
MLS-Zylinderkopfdichtungen und Schadensanlayse
Weichstoff-Zylinderkopfdichtungen und Schadensanlayse
Zylinderkopfschrauben usw.
zum Download bereit.